Maximilian Krah
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Verdacht gegen Krah-Mitarbeiter Ein Spitzenkandidat, der versteckt werden muss

Stand: 24.04.2024 16:53 Uhr

Die AfD wird ihren Spitzenkandidaten zur Europawahl nicht mehr los. Sie versucht Maximilian Krah nun im Wahlkampf zu verstecken. Das wird nichts helfen. Es bleiben drängende Fragen.

Ein Kommentar von Gabor Halasz, ARD Berlin

Die AfD versteckt ihren Spitzenkandidaten. Maximilian Krah scheint ihr zu peinlich zu sein. Er wird beim Wahlkampfauftakt von der Bühne verbannt. Das wird nichts helfen, denn die drängenden Fragen verschwinden nicht, wenn man wie die AfD davor wegläuft.

Es sind sehr unangenehme Fragen: Erst recht für eine Partei wie die AfD, die ja immer wieder sagt, sie vertrete die deutschen Interessen, sie sei patriotisch. Könnte es sein, dass es ganz anders ist? Dass über die AfD China und auch Russland Einfluss nehmen? Dass es also gar nicht um deutsche Interessen geht?

Machtverteilung in der Partei

Die AfD-Vorsitzenden müssen ertragen, dass ein Spitzenkandidat wie Maximilian Krah sich herausredet und der AfD auf der Nase herumtanzt. Krah weiß: Die AfD kann ihn nicht mehr von der Europawahlliste streichen.

Krah war nie ein geliebter Kandidat. Aber dass er gewählt wurde, zeigt auch, wie die Macht in der Partei verteilt ist. Er war der Kandidat des Rechtsextremisten Björn Höcke. Da hat niemand den offenen Konflikt gewagt. Auch wenn wohl viele ahnten, dass es mit Krah ein unschöner Wahlkampf werden könnte.

Genau so kam es auch. Krah fällt mit Aussagen auf, die als rassistisch oder frauenfeindlich gelesen werden. Er stellt absurde Thesen auf. Darüber, dass Ausländer zu blöd seien, sich auf deutschen Flughäfen zurechtzufinden. Oder dass es bei Frauen seltener zum Nobelpreis oder DAX-Vorstand reiche. Und nun offenbar ein chinesischer Spion im eigenen Büro. Ausgerechnet China? Krah hat ja immer wieder damit kokettiert, er habe gute Kontakte in diese Diktatur.

Am Ende entscheiden die Wähler

Immer wieder wird die Parteispitze nach Krah gefragt. Zurecht. Es ist schließlich der Spitzenkandidat. Doch Alice Weidel und Tino Chrupalla schweigen oder versuchen sich herauszureden. "Fragen Sie das doch Herrn Krah" lautet eine Standardantwort. Damit werden sie nicht durchkommen.

Aber am Ende entscheiden ja die Wählerinnen und Wähler. Wer soll in Brüssel ihre Interessen vertreten? Nicht die aus China oder Russland. Darauf kommt es jetzt an. Und diese Frage kann sich jede und jeder vor der Wahl stellen.

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